Das Grabmal fällt alleine schon durch die Größe auf. Es steht gleich an der Straße, beim Kreisel Wald-/Kapellenstraße. Natürlich war ich neugierig und stiefelte los. Ich wollte herausfinden, wer dort begraben liegt. Die Namen sind gut sichtbar: Eduard Amandus Lippert und Marie Anne Lippert, geb. Zacharias, seine Ehefrau. Ich muss gestehen, dass ich nie von ihnen gehört hatte.

Eduard Lippert gehörte einer Kaufmannsfamilie an, die enorme Gewinne verbuchen konnte, letztlich aber Konkurs anmelden musste. Er selbst verdiente sein Geld in Südafrika mit einem Monopol auf den Handel mit Dynamit. Man brauchte es in den Bergwerken, wo man auf den Fund von Diamanten hoffte. Seine Frau war stets an seiner Seite, also lebten sie viele Jahre im Ausland. Vielleicht war ich deshalb nie auf ihren Namen gestoßen. Beide waren sowohl vermögend als auch großzügig. Das muss sich ja nicht gegenseitig ausschließen. Sie gaben Geld, wo es benötigt wurde. Sie unterstützten Projekte in Hamburg, die wohltätigen Zwecken dienten. Bis die Wetterlage der Wirtschaft mal wieder umschlug und eine Inflation ihr Vermögen gnadenlos auffraß. Wer das große Geschäft liebt, muss hohe Risiken in Kauf nehmen. Sehr viele erfolgreiche Kaufleute erlebten Phasen, in denen alles verloren ging. Das gehört wohl auch dazu. Man muss die Nerven im Griff behalten, Geduld zeigen und unbeirrbar optimistisch bleiben, um neu anzufangen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Für mich wäre das nichts, das gehört auch zur Wahrheit und tröstet mich, wenn ich mal wieder etwas neidisch auf ‚die anderen‘ blicke. 

 

Die Tafel wurde vor der Grabstätte aufgestellt. Sie gibt über das Leben und Wirken des Ehepaares Lippert Auskunft.