Nett sieht er aus, der ehrwürdige Kaufmann Christian Matthias Schröder. / Bildquelle: Wikipedia, Lizenz frei von Urheberrechten.

Ein Allerweltsname oder ein Name, der in aller Welt bekannt ist? Beides stimmt und bei Christian Matthias Schröder handelt es sich um einen sehr berühmten Hamburger. Kein geborener Bürger, denn er kam 1742 in Quakenbrück zur Welt, machte dann aber in Hamburg Karriere. Im Mai 1773 heiratete er Louise Mutzenbecher, deren Vater ein wohlhabender Hamburger Kaufmann war. Christians Vater war Anthon Schröder, Kaufmann und Ratsherr in Quakenbrück. Nicht ganz so groß wie die Hansestadt und das väterliche Vermögen war vielleicht auch etwas kleiner als bei den Mutzenbechers. Aber die Hochzeit verleiht dem Ehemann Flügel. Schon bald gehört er zu den einflussreichen Kaufleuten mit Sitz im Senat. Im Alter von 74 Jahren krönt Christian seine politische Karriere mit der Wahl zum Hamburger Bürgermeister. Seine Firmen werden längst von den Söhnen geführt, die das Geschäft ausbauen, indem sie eine Bank in London gründen. Wenn es für den Vater zu hektisch wird, weicht er für einige Zeit auf sein Gut am Plöner See aus. Dort lässt es sich leben, dort kann er seine Batterien schnell wieder auffüllen. Fünf Jahre, bis zu seinem Tod, bleibt er im Amt des Bürgermeisters.

Schröder und seine Frau Louise haben acht Kinder. Darunter der Unternehmer und Bankier ‚John Henry‘, der das Bankhaus in London gründete. Es ist noch heute aktiv. Der Name ‚Schroders‘ hat einen guten Ruf in der Geschäftswelt in der City of London.

Vater Christian Matthias Schröder und seine Ehefrau blieben in Hamburg und wurden auf dem Begräbnisplatz der Nikolaikirche bestattet. Als der Friedhof aufgelöst wird, bringt man die Grabsteine zum Ohlsdorfer Friedhof. Dort habe ich sie gefunden und dank der Inschrift auch richtig zugeordnet. Denn wie zuvor erwähnt, kommt der Name Schröder häufig vor und doch weiß kaum jemand etwas über die Bedeutung. Er wurde, wie so oft, vom Beruf eines Mannes bzw. dessen Tätigkeit abgeleitet. Aber was machte ein Schröder? Das lässt nicht eindeutig beantworten, denn die Bezeichnung wurde vielfältig genutzt. Eines ist sicher, heute gibt es diesen Beruf nicht mehr. Eine Überlieferung weist auf den Münzmeister hin, der das Edelmetallstück auf Schrot (Gewicht) und Korn (Feingehalt) prüfte. Meistens waren aber Schneider gemeint, bevor deren heutige Berufsbezeichnung so langsam vom Süden in den Norden Deutschland eindrang. Davor war ein Schröder jemand, der ein Stück Stoff (Schrot) vom Ballen schnitt und daraus dann ein Gewand zusammennähte.

Zu Lebzeiten von Christian Matthias Schröder (1742-1821) war das längst vergessen. Damals dachte man wohl eher an den beliebten Bürgermeister und verband seinen Familiennamen mit hohem Ansehen, Reichtum und weltweiten Handelsbeziehungen.